40. DGZI Jahreskongress in Berlin: Jubiläum und fachliches Update zugleich
Implantate – noch vor 40 Jahren von Hochschullehrern bekämpft, sind sie heute eine unbestritten anerkannte zahnmedizinische Behandlungsoption. Vorangetrieben hat diese Entwicklung von Beginn an die Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie. Auf ihrem Jubiläumskongress zum 40-jährigen Bestehen feierte sie am 1. und 2. Oktober 2010 in Berlin die Erfolgsgeschichte mit einem breit gefächerten Programm zu aktuellen Konzepten und Perspektiven in der Implantologie.
Der 40. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie (DGZI) in Berlin bot unter dem Titel Am Puls der Implantologie einen umfassenden Überblick über den Stand der Wissenschaft in dieser zahnmedizinischen Teildisziplin. Hier ist ein historischer Brückenschlag von den Anfängen bis heute gelungen und von der Wissenschaft zu aktuellen evidenzbasierten Behandlungskonzepten für niedergelassene Zahnärzte und ihre Patienten.
Wesentliche Aspekte fassten Dr. Friedhelm Heinemann, Präsident der DGZI, und Dr. Dr. Hörster, Leiter der Curricula Implantologie bei der DGZI, anlässlich einer Pressekonferenz am 30. September in prägnanter Form zusammen. Man kann es sich heute kaum noch vorstellen: Als im Jahre 1970 eine Gruppe niedergelassener Zahnärzte die DGZI gründete, wehte starker Gegenwind. Es hagelte sogar harsche Kritik von Hochschullehrern, betonte Dr. Heinemann. So mancher musste erst überzeugt werden, dass es sich hier um eine Therapie der Zukunft handelt.
Dynamische Entwicklung einer traditionsreichen Gesellschaft
Zur breiten Akzeptanz hat die DGZI federführend beigetragen an erster Stelle mit einem effektiven Weiterbildungsprogramm für Zahnärzte, das die Qualität der Behandlung sichert. Dazu arbeitete man von Beginn an mit führenden Köpfen aus Wissenschaft und Praxis zusammen. So hat das modular aufgebaute Curriculum Implantologie viele Kollegen zum Abschluss als Spezialist Implantologie gebracht und zu vorhersagbaren Behandlungserfolgen geführt. An zahlreichen Orten gibt es heute regionale Studiengruppen, in denen die Kollegen neue Verfahren und Produkte auf den Prüfstand stellen, gegebenenfalls in ihren Alltag integrieren und einzelne Patientenfälle diskutieren.
Zu den Top-Fortbildungsveranstaltungen gehört auch der Jahreskongress der DGZI, diesmal gleichzeitig ein feierlicher Jubiläumskongress. Vierzig Jahre in dieser Zeitspanne hat die Implantologie nicht nur Akzeptanz gefunden, sie ist auch von der vermeintlichen Luxus-Behandlung zu einer Therapiemöglichkeit unter mehreren geworden. Für viele Patienten bedeutet sie die Chance auf eine höhere Lebensqualität. Unsere Wahlmöglichkeiten haben sich gerade in den letzten Jahren noch weiter differenziert, erläuterte Dr. Heinemann. Es gibt einfachere und aufwändigere implantologische Versorgungsoptionen. Darum haben Beratung und Aufklärung einen immer höheren Stellenwert bekommen.
40 Jahre DGZI – wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Bereits Freitagmorgen konnten die Teilnehmer in den parallel laufenden Workshops ihr implantologisches Wissen auf den neusten Stand bringen. Am frühen Nachmittag eröffnete DGZI-Präsident Friedhelm Heinemann mit seiner Begrüßungsrede den 40. Jahreskongress der DGZI. Als Gastredner konnten DGI-Präsident Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden und Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer gewonnen werden. An beiden Kongresstagen konnten 500 Teilnehmer aus 18 Ländern begrüßt werden.
Die Professoren Wilfried Schilli, Frank Palm, Hendrik Terheyden, Werner Götz und Dr. Stephen Wallace aus den USA gestalteten am Freitag den ersten Vortragsblock des DGZI-Jubiläumskongresses. Im Anschluss daran folgte das Internationale Podium, dessen Vorsitz der langjährige DGZI-Vizepräsident Dr. Rolf Vollmer und der Universitätsprofessor Dr. Amr Abdel Azim aus Ägypten innehaben werden.
Minis, Shorties & Co. standen im diesjährigen Spezialpodium am Samstag auf dem Prüfstand. Fünf Vorträge mit anschließender Podiumsdiskussion unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Frank Palm und der Teilnahme der Referenten Prof. Dr. Joachim Hermann, Dr. Dr. Martin Bonsmann, Prof. Dr. Michael Walter, Prof. Dr. Dipl.-Ing. Ernst-Jürgen Richter standen auf dem Programm und beleuchteten dieses Thema kritisch und kontrovers. Während des Kongresses wurde auch in diesem Jahr wieder der hoch dotierte DGZI Implant Dentistry Award und erstmalig ein Dissertationspreis verliehen. Ein weiteres Novum des Kongress stellten die Posterpräsentationen in der großen Dentalausstellung dar. Workshops zahlreicher Anbieter von Implantaten, Membranen und Knochenersatzmaterialien sowie eine ganze Reihe spannender Parallelveranstaltungen wie das Symposium Digitale Dentale Technologien in der Implantatprothetik, der Team-Kongress DENTALHYGIENE START UP 2010 und auch Kurse zu Unterspritzungstechniken und ästhetischen Zahnversorgungen rundeten das Programm ab.
Waterloo im Wasserwerk Berlin
Freitagabend wurde unter den Dächern des Berliner Wasserwerks für gewohnt gute Verköstigung und ausgelassene Stimmung bei der anschließenden Party gesorgt. Passend zur Jubiläumsparty gab es eine ABBA-Party, die von einer der bekanntesten Nachfolger der Kultband dargeboten wurde.
Die ehrwürdigste implantologische Gesellschaft Europas hat die Entwicklungen dieses Fachgebiets von den Anfängen bis heute wesentlich bestimmt und führt die Implantologie aktuell ins digitale Informationszeitalter. Neben dem reichhaltigen fachlichen Update bot der Kongress zum 40-Jahres-Jubiläum auch Anlass, diese Symbiose von Tradition und Dynamik gebührend zu feiern.