Studenten als Zukunft der DGZI – Interview mit Dr. Rolf Vollmer, 1. Vizepräsident und Schatzmeister der DGZI
Herr Dr. Rolf Vollmer gab der Zeitschrift „dentalfresh“ ein ausführliches Interview.
Für das Interview öffnen Sie bitte den gesamten Artikel.
1. Herr Dr. Vollmer, die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGZI) ist eine der ältesten implantologischen Fachgesellschaften in Europa und begeht im nächsten Jahr ihr 40jähriges Jubiläum. Welche Bedeutung hat für Sie diese lange Tradition der DGZI?
40 Jahre sind eine lange Tradition, das stimmt. Aber was in dieser Zeit passiert ist, worauf unser Fokus lag, das ist das wirklich Interessante. Wir haben uns als von Praktikern gegründete Gesellschaft immer den Zahnärzten in den Praxen gewidmet, denjenigen die Implantologie direkt am Patienten anwenden. Um die implantologische Arbeit zu verbessern, haben wir aber auch immer Wert darauf gelegt, Praxis und Wissenschaft erfolgreich miteinander zu verbinden. Das ist uns vor allem in den letzten Jahren gut gelungen, ein Zeichen hierfür sind die vielen Kooperationen der DGZI mit Universitäten in ganz Deutschland und auch im Ausland. In diesem Fokus haben 40 Jahre Tradition eine große Bedeutung für alle jungen und alten DGZI Mitglieder.
2. Die Implantologie ist gegenüber anderen zahnmedizinischen Fachrichtungen eine innovative Disziplin. Die DGZI zeigt durch ihr jahrzehntelanges Engagement auf diesem Gebiet, dass sie hier zu Recht als Vorreiter gilt. Welchen Stellenwert hat der zahnmedizinische Nachwuchs für die Arbeit und Ausrichtung der DGZI?
Auch wir mussten erst lernen, dass Nachwuchsförderung und eine Konzentration auf junge Kollegen, das Begleiten schon während des Studium und der Assistentenzeit, ein wichtiger Bestandteil der Arbeit eines so großen Verbandes sein muss. Seit einigen Jahren stellen wir uns in ganz unterschiedlicher Weise dieser Aufgabe. Das Spektrum geht hier von der kostenlosen Kongressteilnahme für Studenten, die wir sehr erfolgreich leben, bis zur curricularen Ausbildung im Rahmen unseres DGZI Curriculums Implantologie.
3. Je früher ein Zahnmedizinstudent sich auch den speziellen Fachrichtungen der Zahnmedizin zuwendet, desto besser und umfassender kann seine Ausbildung erfolgen. Die DGZI bietet ihr Curriculum Implantologie nun auch für Studenten an. Was hat Sie grundsätzlich dazu bewogen sich der jungen Zielgruppe zu zuwenden und warum gerade jetzt?
Der Punkt ist, dass Implantologie nach wie vor während des Studiums nur wenig Augenmerk findet. Aber um früh in die Implantologie einzusteigen, bedarf es nun einmal einer fundierten und auch zeitlich umfangreichen Ausbildung. Je früher die Studenten sich hier Inhalte aneignen, desto besser. Das Curriculum Implantologie kann seit neuesten bei der DGZI im vollen Umfang bereits als Student absolviert werden. Wir haben mit Absicht kein extra Studenten Curriculum kreiert, sondern möchten die zukünftigen Implantologen in die direkte fachliche Ausbildung aller Curriculum Teilnehmer einbinden. Ganz wichtig erscheint uns auch die Tatsache, dass die teilnehmenden Studenten dadurch direkten Kontakt mit erfahrenen Zahnärzten haben und von deren Erfahrungen aus dem täglichen Praxisalltag partizipieren können. Bis auf die eigenen implantologische OP am Patienten kann der Student/die Studentin, alle Teile des DGZI Curriculum Implantologie also bereits während des Studiums absolvieren dies übrigens zu einem sehr attraktiven Preis. Hinweisen möchte ich auch noch auf die Tatsache, dass die DGZI eine der führenden Verbände in der Konsensuskonferenz Implantologie ist. Das DGZI Curriculum ist damit voll anerkannt im Rahmen der Konsensuskonferenz und auf dem Weg zum Tätigkeitsscherpunkt Implantologie.
4. Welche Qualifikationen kann ein Teilnehmer mit dem Curriculum Implantologie erlangen? Was wird konkret geboten?
Es handelt sich, wie bereits gesagt, um das reguläre und im Übrigen sehr erfolgreiche DGZI Curriculums Implantologie, welches auf eine Absolventenzahl von mehr als 1.200 zurückblicken kann. An 8 Wochenenden müssen die Teilnehmer ihre curriculare Ausbildung absolvieren, davon 5 Pflichtmodule und 3 Wahlmodule. Das hat den Vorteil, dass der Teilnehmer bei den Wahlmodulen selbst Schwerpunkte wählen kann und aus einer Vielzahl von angebotenen Kursen seine ihm wichtigen zukünftigen Therapieschwerpunkte innerhalb der Implantologie auswählt. Dieses Konzept ist neu und zeugt von unserer Innovationskraft und dem Willen, den Teilnehmern am Curriculum eine umfassende und breit gefächerte Ausbildung zu sichern.
5. Ein wichtiger Aspekt für Zahnmedizinstudierende während ihres Studiums ist so viel wie möglich praktisch üben zu können. Wie viel und welche praktischen Teile enthält das Curriculum?
Selbstverständlich enthält das Curriculum einen theoretischen Teil, das ist wichtig und auch richtig. Bei einer Vielzahl von Modulen spielt aber auch die praktische Umsetzung eine große Rolle, besonders in den Wahlmodulen. Hierzu gehören unter anderen Anatomiekurse mit Arbeiten am Humanpräparat, Notfallmanagement, Piezosurgery und eine ganze Reihe weiterer praktischer Module.
6. Plant die DGZI zukünftig weitere Projekte oder Veranstaltungsreihen die sich speziell der jungen Zielgruppe zu wenden? Wenn ja, welche sind das?
Wir haben in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass wir in der Implantologie federführend als Verband tätig sind. Das unterstreicht auch unsere Führungsrolle in der Konsensuskonferenz aber auch die Vielzahl unserer Aktivitäten. Selbstverständlich werden wir unser Fortbildungsangebot ständig erweitern bzw. anpassen. Wir werden in diesem Jahr die Studenten auf unser Curriculum fokussieren und natürlich auf unseren 40. Internationalen Jahreskongress in Berlin am 1. und 2. Oktober 2010. Alle unsere Aktivitäten kann man unter www.DGZI.de abrufen und sich über aktuelle aber auch neue Projekte informieren.
Herr Dr. Vollmer, wir danken für dieses Gespräch!