40. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie e.V.

Die Zahnärzteschaft näher an die Zahntechnik bringen…..!“
Erfolgreiche Zusammenarbeit der ADT mit der DGZI im Rahmen eines DGZI-Parallelforums

Der Past-Präsident der DGZI, Dr. Friedhelm Heinemann, formulierte die Zielsetzung des von der DGZI ausgerichteten Parallelforums am Samstagmorgen der dreitägigen ADT-Veranstaltung klar: „Wir wollen die Zahnärzteschaft näher an die Zahntechnik bringen!“

Zumindest bei dem Auditorium, das den Saal mit knapp zweihundert Zuhörerinnen und Zuhörern überfüllte, gelang dies zweifellos, was nicht nur am ausgewogenen und hochwertigen Vortragsprogramm lag, sondern zweifellos auch an dem Moderatoren-Duo Dr. Heinemann und Professor Weber. Das Zuspielen von imaginären Bällen und die sprichwörtliche Schlagfertigkeit des Tübinger Hochschulprofessors Weber erzeugten in den Diskussionsphasen nach den Vorträgen nicht nur eine Spannungskurve nach der anderen, sondern auch den einen oder anderen Lacher.

Anwendungen von Knochenersatzmaterialien zur socket preservation

Ein Grundlagenthema zu Beginn des DGZI Parallelforums – aus der Abteilung von Professor Gedrange (Universität Greifswald) sprach die Molekularbiologin Frau Dr. Christiane Kunert-Keil, die nach einer kurzen Übersicht über die verschiedenen Arten von Knochenersatzmaterialien rasch zu eigenen Forschungsprojekten überleitete und hier vor allem mit einer flachsgestützten Membran für große Aufmerksamkeit des Auditoriums sorgte. Sie vermochte bereits erste Ergebnisse zu dieser mit transgenen Flachspflanzen hergestellten Membran präsentieren, in die die Greifswalder Wissenschaftler große Hoffnungen legen. Interessant und praxisrelevant zudem ihre klare Absage an pastöse Knochenersatzmaterialien, welche den festen aufgrund deren höherer Rauigkeit in allen Belangen überlegen seien.

Biomechanische Analyse von „Minis“ und „Shorties“

In der Implantologie entweder hochgelobt, oder verteufelt, in jedem Falle aber stets kontrovers diskutiert: Extrem kurze und/ oder extrem schmale Implantate. Im atrophischen Problemkiefer oftmals die letzte Möglichkeit Implantate zu inserieren und hierbei aufwändige Augmentationen zu vermeiden, jedoch oftmals mit Komplikationen vergesellschaftet, so führte Chairman Dr. Friedhelm Heinemann in die Materie ein.

Als Referent konnte Professor Dr. C. Bourauel (Universität Bonn) gewonnen werden, der sich wissenschaftlich sehr intensiv mit dieser Materie beschäftigt hat. Der aus der Physik kommende Bonner Wissenschaftler stellte naturgemäß naturwissenschaftliche Phänomene und Prüfmethoden in den Vordergrund verwies jedoch auf die hohe Relevanz dieser Forschungsergebnisse, fänden doch Minis und Shorties immer mehr Anwendung in der Implantologie. Vor allem die von ihm definierten Grenzmaße stiessen auf großes Interesse im Auditorium, hier verwies Bourauel auf den „engen Korridor zwischen Machbarkeit und voraussagbaren Überlastungsphänomen“. Ein ebenso ehrliches, wie bemerkenswertes Zitat des Bonner Hochschulprofessors in der anschliessenden Diskussion auf die Frage von Professor Weber, ob er sich denn selbst ein solches geringdimensioniertes Implantat einsetzen liesse: „Keinesfalls!“

Komplikationen in der Implantologie

Zweifelsohne das highlight der DGZI-Parallelveranstaltung im ADT-Programm – der Vortrag von Professor Dr. Heiner Weber (Tübingen). Da war zum einen die unglaubliche Eloquenz Webers, die eine Lachsalve nach der anderen und abschliessend auch zu standing ovations führte, da war zum anderen aber auch seine unglaubliche Konsequenz und Ehrlichkeit, die keinem im Saal unbeeindruckt ließ. Um es kurz zu machen, die Fälle, die Mißerfolge, die Professor Weber exemplarisch präsentierte, wären wohl von keinem anderen Hochschulprofessors in dieser Weise und so schonungslos einem solch großen Auditorium gezeigt worden, aber es war nicht nur das Aufzeigen von Risiken, welche Komplikationen und ggf. auch komplette Mißerfolge bergen, die für ungeteilte Spannung im Saal sorgten, nein es waren die anschliessend aufgezeigten Lösungsmöglichkeiten in zahnärztlicher, zahntechnischer und vor allem menschlicher Hinsicht. Bei solchen Komplikationen, wie ich Sie Ihnen gezeigt habe, das Vertrauen des Patienten wieder zu gewinnen, das ist ein Vorgang, der viel Fingerspitzengefühl und Demut benötigt, so Weber. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Implantatprothetisches Troubleshooting – wenn Zahntechniker und Zahntechniker ins Schwitzen kommen!
Das Freiburger Referentenduo Zahntechnikermeister Christian Müller und Dr. Georg Bach – dem Großteil des ADT-Auditoriums bereits aus vergangenen Jahr bekannt – widmete sich in ihrem Beitrag der „Schnittstelle Zahntechnik-Zahnmedizin“ die oftmals erst zu einem sehr späten Zeitpunkt genutzt wird, in einigen Fällen sogar zu spät: Die Implantate sind inseriert und osseointegriert, der Patient wähnt sich kurz vor dem Ende einer erfolgreichen Implantatbehandlung, doch nach der Abformung stellt sich heraus, dass die Implantatposition eine Versorgung der künstlichen Zahnpfeiler nur unter dem Eingehen erheblicher Kompromisse ermöglicht, in extremen Fällen sogar nicht zuläßt.

Anhand vier exemplarischer Patientenfälle (die nicht erkannte Kieferfehlstellung/ die Implantatfraktur/ Implantatverlust nach Manifestation einer Periimplantitis und die fehlgeschlagene konventionelle Versorgung) zeigten der Freiburger Zahntechnikermeister Müüller und der ebenfalls in der Breisgaumetropole ansässige Oralchirurg Bach auf, wie sie diese problematischen Fälle gelöst haben. Das Credo des Referentenduos lautete indes: „Das Ziel muß sein ein implantatprothetisches troubleshooting gar nicht erforderlich werden zu lassen, nutzen Sie die Schnittstelle Zahntechnik-Zahnmedizin zum frühestmöglichen Zeitpunkt.

Mißerfolge in der Implantatprothetik und Strategien diese zu vermeiden

Mit Zahntechnikermeister Volker Weber (Aachen) ergriff als letzter Referent der DGZI Parallelveranstaltung nicht nur ein extrem versierter Zahntechniker aus dem Umfeld der legendären Spierkermann-Schule das Mikrofon, sondern auch ein glühender Verfechter einer intensiven Schulung und Fortbildung auf dem Gebiet der Impantatprothetik. So ist der rheinische Zahntechnikermeister seit Jahre eine feste Größe im Implantprothetitcurriculum, welches die DGZI zusammen mit der Essener Fundamental GmbH ausrichtet.

Eine klare Ansage gleich zu Beginn seiner Ausführungen, welche von zahlreichen hervorragend dokumentierten Fallbeispielen untermauert wurden: „Implantprothetik muß nachhaltig sein!“ Dabei ging es Volker Weber nicht nur darum die zahlreichen „Fehlerquellen“, die er vor allem bei der Abformung und Planung sieht, darzustellen, sondern auch darum Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Seine Hinweise wurden vom Auditorium dankbar aufgenommen.

„Implantatplanung und –versorgung muß einem geregelten Ablauf unterliegen!“ – dies das abschliessende Credo Webers.

Eine intensive Diskussion nach Ende seines Vortrages zeigte, wie genau der Aachener Zahntechnikermeister den „Nerv der DGZI-Session“ getroffen hatte.

Dr. Georg Bach
Rathausgasse 36
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doc.bach@t-online.de

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53. Internationale Jahreskongress der DGZI
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