Dreidimensionale Planung und Implantation im Fokus – Gründungsveranstaltung der DGZI-Studiengruppe Bergisches Land & Sauerland

Am 23. Mai fand mit großem Erfolg die Gründungsveranstaltung der DGZI-Studiengruppe Bergisches Land & Sauerland statt. Der Schulungsraum von Zahntechnik Erdmann in Heiligenhaus war mit über 60 interessierten Zahnärztinnen und Zahnärzten voll ausgebucht, die zunächst der Studiengruppenleiter Dr. Johannes Wurm aus Drolshagen begrüßte.

Dr. Wurm erläuterte zunächst die Idee der Studiengruppe, die sich bei ihren Treffen vor allem mit der Anwendung von dreidimensionaler Planung und Navigation für die zahnärztliche, implantologisch und implantatprothetisch tätige Zahnarzt- praxis beschäftigen wird. Ganz deutlich schloss Wurm aus, dass das dreidimen- sionale Vorgehen als Standardverfahren anzusehen sei. Bei immer mehr und besseren Aufnahme- und Softwarepro- grammen sei es aber bei bestimmten Patientenfällen durchaus sinnvoll, und in diesen Indikationen sollte jede pro- thetisch tätige Praxis seinen Patienten die Möglichkeit einer dreidimensionalen Planung und deren Umsetzung anbieten können. Die Studiengruppe werde bei ihren Treffen unterschiedliche Verfahren vorstellen, die für die Praxis auch bei kleineren Fallzahlen sinnvoll sind, und deren Konzeptionen erläutern. Weiterhin sollen bestehende Verfahren in ihren Arbeitsabläufen überprüft und gege- benenfalls Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden. Wurm hielt es in seinem Statement für besonders wichtig, dass die entsprechenden Verfahren ohne große Investition und im Team Zahnarzt–Zahntechniker oder gegebenenfalls Prothetiker–Chirurg–Zahntechniker angewendet werden können. Dies sei von entscheidender Bedeutung, damit die entsprechenden Verfahren den Patienten ohne Kostendruck angeboten werden können. Die Studiengruppe Bergisches Land & Sauerland werde eine Vorreiterrolle für diese Thematik übernehmen. Die übrigen Studiengruppen der DGZI werden auf die Konzepte zurückgreifen und Ideen übernehmen können.

Nicht ohne Grund findet das nächste Treffen der Studiengruppe anlässlich des Internationalen Jahreskongresses der DGZI in Düsseldorf am 5. und 6. Oktober statt. Danach übernahm der Präsident der DGZI, Dr. Heinemann, das Wort und informierte zunächst über Bewährtes und Neues aus seiner Gesellschaft. Er konnte unter anderem über erfolgreiche nationale und internationale Kooperationen, die Mitgliederservicehefte, die Rechtsberatung sowie über die Ausbildungsprogramme des Curriculums Implantologie, die DGZI-geprüften Fortbildungsreihen für die implantologische Assistenz, der zahntechnischen und zahnärztlichen Implantatpro- thetik, der Kooperation bei der Ausbildung zum Master of Science mit der Donau-Universität Krems und den Spezialisten Implantologie der DGZI berichten. Vor allem bei der neuen Ausbildungsreihe für die implantologische Assistenz habe die DGZI wieder Standards gesetzt. Für mehr Informationen wies der DGZI-Präsident auf die Homepage www.dgzi.de hin. Heinemann erläuterte dann die Idee der Studien- gruppen, die auf Kollegialität und Weiterbildung setzt. Die Arbeit in den Studiengruppen sei die Basisarbeit der DGZI, und Heinemann würdigte noch einmal den Einsatz der Studiengruppenleiter in den fast 30 über ganz Deutschland verteilten Studiengruppen. Die Anwesenden forderte er zur aktiven Mitarbeit sowohl in der Studiengruppe als auch in der DGZI insgesamt auf. Kurze Vorträge und Artikel über interessante Patientenfälle seien immer willkommen; bei Konzepten für eine klinische Studie könnten Kontakte zu Hochschulen vermittelt werden. Diplomphysiker Armin Baumgartner ergriff als nächster das Wort. Er erläuterte den Anwesenden die unterschiedlichen Aufnahmetechniken, Funktionsprinzipien und Strahlenbelastung. Aufnahmequalität und Preis der neuen Geräte würden nicht unbedingt korrelieren und nicht immer gebe eine hohe Datendichte einen Hinweis auf die darin enthaltenen Informationen. Weiterhin erläuterte Baumgartner die unterschiedlichen Vorgehens- weisen bei der Direktnavigation und der schablonengesteuerten Navigation. Während sich auch die Direktnavigation in der Praxis hinsichtlich Arbeitsablauf und Flexibilität bewährt habe, sei es doch ein sehr kostenaufwendiges Verfahren, sodass hinsichtlich der praktischen Umsetzung für den einzelnen Kollegen die Schablonen- navigation überlegen sei und diese Verfahrenstechniken sich in Kombination, aber auch unabhängig von speziellen Implantat- systemen weiterentwickeln würden. In naher Zukunft werde es möglich sein, die Navigationsdaten direkt in CAD/CAM–Fräsgeräte zu übertragen, sodass jedes entsprechend ausgestattete zahntech- nische Labor die implantologische Planung vor einer OP in eine prothetische Lösung umsetzen könne. Dies werde die Kompetenz der heimischen Zahntechnik stärken.

Es war dann wieder an Dr. Heinemann, klinische Beispiele für die von Baumgartner zusammengestellten Alternativen aufzuzeigen. Heine- mann betonte, dass auch und besonders bei dem dreidimensionalen Planungsvorgehen die Prothetik im Vordergrund stehe; die Patienten erwarten vom Behandler einen ästhetischen und funktionstüchtigen Zahnersatz. Bei der Beratung der Patienten muss der Prothetiker die Alternativen besprechen und kann dann mit dem dreidimensionalen Verfahren in Rücksprache mit dem Chirurgen, sofern es sich nicht um eine Person handelt, die Realisierbarkeit prüfen. Wichtig sei auch die Integration der Funktionsanalyse in den Behandlungsablauf. Bei zunehmenden Kiefergelenkserkrankungen sei bei umfangreichen Restaurationen immer eine Kontrolle und eventuell eine Korrektur der Bisslage sinnvoll. Wie und mit welchen Behandlungsverfahren die Funktionsanalyse in komplexe implantatprothetische Therapiefälle gegebenenfalls auch mit Sofortversorgung integriert werden könne, werde in den nächsten Treffen der Studiengruppe thematisiert. Es war dann am Hausherren ZTM Eike Erdmann, seinen kompetenten und praxisbezogenen Schlussvortrag zu halten. Konkret konnte er am Med 3D-Verfahren die Vorgehensweise bei einer schablonen- gesteuerten Navigation erläutern. Zunächst erfolge die Planung der Prothetik, danach werde die Umsetzung mithilfe der Software überprüft. Der Behandler verschlüssele dann die Planung, die schließlich im Labor in eine Bohrschablone umgesetzt werde. Die Bohrschablone werde zum Schluss noch einmal in einer entspre- chenden Vorrichtung überprüft und könne dann intraoperativ genutzt werden. Erdmann wies darauf hin, dass sowohl bei der schablonen- gesteuerten Navigation als auch bei der Direktnavigation entspre- chende Provisorien für eine Sofortversorgung vorbereitet werden können, die unmittelbar nach der Operation eingesetzt werden. Die Verwendung von glasfaserverstärkten Langzeitprovisorien habe viele Vorteile, angefangen mit der höheren Flexibilität bis hin zur Möglichkeit der Überarbeitung nach den Resultaten einer funktions- analytischen Überprüfung während der Tragedauer und vor Anfertigung der endgültigen Versorgung. Diese glasfaserverstärkten Provisorien werden in Kürze auch bei großen Versorgungen gefräst werden können, da entsprechende Materialien nun zur Verfügung stehen. Auch Erdmann wies die Teilnehmer noch einmal darauf hin, dass es für jede Praxis vorteilhaft ist, wenn sie, sei es allein oder im Team, diese Vorgehensweise anbieten könne. Entscheidend sei natürlich wie immer, kompetente Partner und anwenderfreundliche Systeme einzubinden. Zum Abschluss wurde darauf hingewiesen, dass eine wissenschaftliche klinische Studie mit der Universität Greifswald geplant sei. Diese Studie soll die Sofortversorgung bei geeigneten Patientenfällen überprüfen. Eine Unterstützung dieser Studie durch die Firmen Baumgartner und Rath und Dentaurum Implants wurde bereits zugesagt. Patientenfälle aus der Studiengruppe sollen darin einfließen und über den aktuellen Stand wird anlässlich der Treffen berichtet werden. Die Teilnehmer und Dr. Wurm sprachen noch einmal ihren Dank an Zahntechnik Erdmann aus für die hervorragende Gastfreundschaft und dem leckeren Büfett in seinen Räumlichkeiten. Neben wechselnden Räumlichkeiten im Bergischen und im Sauerland bei zukünftigen Treffen werde man sicher auch noch einmal hierher zurückkommen. Das nächste Treffen wird im Zusammenhang mit dem Herbstkongress in Düsseldorf stattfinden. Interessierte können sich bereits jetzt bei Dr. Wurm oder im Sekretariat unter 0211-1697077 anmelden.


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