Interview: 1. Zukunftskongress für die zahnärztliche Implantologie der DGZI
Die Redaktion des Implantologie Journals sprach mit Dr. Georg Bach über die konzeptionelle und inhaltliche Neuausrichtung des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie e.V. (DGZI) als Zukunftskongress. Der Kongress findet am 28. und 29. September in Düsseldorf statt und bietet neben den wissenschaftlichen Vorträgen auch das Streamen von Live-Operationen in Full-HD-Qualität aus ausgewählten klinischen Kompetenzzentren in den Tagungssaal, interaktive Table Clinics auf Augenhöhe mit den Referenten und eine umfangreiche Digitale Poster-Präsentation im Rahmen des Implant Dentistry Award der DGZI.
Unter dem Motto „Visions in Implantology – Implantologie nicht wie sie ist, sondern wie sie sein wird!“ veranstaltet die DGZI mit Ihnen als wissenschaftlichen Leiter ihren Jahreskongress 2018 als Zukunftskongress mit einem völlig neuen Kon-zept. Das ist ein hoher Anspruch.
In der Tat, die Thematik und die Neuausrichtung des Kongresses sind ambitioniert. Und an diesem Anspruch wird sich der erste Zukunftskongress der DGZI, der zugleich auch der48. Internationale Jahreskongress der ältesten europäischen Fachgesellschaft für zahnärztliche Implantologie ist, letztlich messen lassen müssen. Hier werden Innovation und Tradition auf ganz besondere Weise verknüpft.
Nicht dass Tradition und das Besinnen auf Bewährtes schlecht wären, ganz sicherlich nicht, denn für diese Werte steht die DGZI ja seit Jahrzehnten – unter anderem! Von Beginn an hat sie entscheidende Impulse gesetzt, ohne die die moderne Implantologie als eine der absoluten Trenddisziplinen der modernen Zahnmedizin heute nicht denkbar wäre. Die Implantologie ging von den niedergelassenen Zahnärzten aus und erfährt heute im Wechselspiel von Praktikern, Universitäten und der Industrie eine Entwicklung, die kaum zu erahnen war. In diesem Kontext war es für die DGZI wichtig, am Puls der Zeit zu bleiben und sich immer wieder den neuen Herausforderungen einer sich rasant entwickelnden Fortbildungslandschaft zu stellen. Unsere Fachgesellschaft hat aber immer auch Mut bewiesen, Neues und Visionäres auf den Weg zu bringen und hierbei mitunter auch unkonventionelles Vorgehen zu wählen. Aber mit diesen beiden Hinweisen sei es dann auch gut mit dem Thema Tradition und DGZI.
Sie sprachen soeben u. a. von Mut und Visionen. Was ist heute anders als noch vor fünf oder zehn Jahren?
Mut und Visionen sind heute wichtiger denn je, denn unsere zahnärztliche Spezialdisziplin, die Implantologie, steht vor gewaltigen Herausforderungen. Diese Herausforderungen nur in der in rasender Geschwindigkeit ablaufenden „Digitalisierung der Implantologie“ zu suchen, greift zu kurz. Man muss konstatieren, dass digitale Optionen unsere Herangehensweise sowohl im chirurgischen als auch im prothetischen Teil einer Implantatbehandlung derart verändert haben, dass wir bereits heute unsere Patienten anders behandeln. Der eine mehr, der andere weniger. Aber die Herausforderungen für die Zukunft der Implantologie nur in der Digitalisierung zu sehen, greift meines Erachtens nach zu kurz. Auch die Forschung wird neue Ansätze liefern. Neben neuen Technologien und Materialien rücken immer mehr auch neue biologische Ansätze, Stichwort Bioengineering, in den Fokus.
Die wichtigsten Veränderung und Herausforderungen, denen wir uns als implantologisch tätige Zahnärzte künftig zu stellen haben, liegen aber ganz woanders. Neben den fachlichen und technologischen Entwicklungen sind hier vor allem strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen und demografische Veränderungen zu nennen, die letztlich auch neue berufspolitische Herausforderungen mit sich bringen. All das wird dazu führen, dass die deutsche implantologische Szene bereits in dem überschaubaren Zeitraum eines Jahrzehntes komplett anders ausschauen wird als momentan. Sie wird weiblicher, sie wird jünger, sie wird technikaffiner, sie wird sich in anderen Strukturen bewegen, sie wird – ich wiederhole mich – digitaler, aber sie wird definitiv nicht weniger attraktiv, aber auch nicht weniger anspruchsvoll. Es gibt also viele Gründe für uns als DGZI, über uns, unser Selbstverständnis und unsere Aktivitäten nach innen und nach außen nachzudenken!
Das wissenschaftliche Vortragsprogramm, die Podiumsdiskussionen, die Übertragungen der Live-OPs sowie die Table Clinics finden an beiden Tagen komplett im Mainpodium statt, das zugleich auch Ausstellungsbereich ist.
Wie reagiert die DGZI auf diese Entwicklungen im Allgemeinen und im Hinblick auf den anstehenden Zukunftskongress im Besonderen?
Die DGZI hat von Beginn an entscheidende Impulse gesetzt, ohne die die moderne Implantologie als eine der absoluten Trenddisziplinen der modernen Zahnmedizin heute nicht denkbar wäre. Die Implantologie ging von den niedergelassenen Zahnärzten aus und erfährt heute im Wechselspiel von Praktikern, Universitäten und der Industrie eine Entwicklung, die kaum zu erahnen war. In diesem Kontext ist es aber für die DGZI auch wichtig, stets am Puls der Zeit zu bleiben und sich immer wieder den neuen Herausforderungen einer sich rasant entwickelnden Fortbildungslandschaft zu stellen. So ist nicht nur der Wettbewerb stärker geworden, sondern auch unsere Mitglieder, die Teilnehmer an unseren Kongressen und Curricula setzen inzwischen andere Prämissen. Effizienz, praktischer Nutzwert und ein abwechslungsreiches wissenschaftliches Programm stehen heute immer mehr im Fokus.
Dieser Prozess ist bereits seit einiger Zeit im Gange und hat bereits zu umfangreichen Relaunches bewährter DGZI-Produkte geführt. Es seien hier vor allem unsere curriculären Ausbildungen „Implantologie“ und „Zahntechnik“ genannt, die wesentliche Umgestaltungen und Anpassungen an den heutigen Stand erfahren haben. Jede für sich richtig, aber eben „nur“ Relaunches. Den größten Schritt indes wollen wir jedoch bei unserer größten Veranstaltung wagen und machen – bei unserem Internationalen Jahreskongress. Sie werden ein komplett neues, ja man kann sagen ein radikal neues Konzept erleben, weg von Main- und Parallelpodien, hin zu einem zentralen Podium mit deutlich weniger Referaten und Referenten, die aber dann, jede(r) für sich, den „State of the Art“ darstellen werden. Mit anderen Worten: Klasse statt Masse. Ich kann Ihnen versichern, dass beim nunmehr verwirklichten Konzept unseres ersten Zukunftskongresses eines ganz sicherlich nicht leiden wird – die Qualität. Ganz im Gegenteil, ein beredtes Zeichen hierfür soll mein Hinweis sein, dass wir unter anderem Ordinarien von acht international renommierten Universitäten in unserem Referententeam haben.
Wie stellt sich das neue Konzept ganz konkret dar?
Der 1. Zukunftskongress für die zahnärztliche Implantologie der DGZI wird unter dem Motto „Visions in Implantology“ wirklich neue Fragen aufwerfen und versuchen, in der Interaktion von Teilnehmern, Referenten und der Industrie Antworten zu geben und neue Wege aufzuzeigen. Dieser neue inhaltliche Anspruch spiegelt sich auch in einem komplett neuen organisatorischen Konzept wider.
Konkret heißt das, dass zum einen die Zersplitterung in diverse Podien, Workshops und Nebenprogramme künftig aufgehoben und zum anderen, dass das Profil des Kongresses als eine Veranstaltung für den Praktiker geschärft wird. Mit der Teilung in einen sogenannten Industrietag am Freitag mit Strategievorträgen, Übertragungen von Live-Operationen und Table Clinics sowie einem reinen Wissenschaftstag am Samstag soll dem Informationsbedürfnis vor allem des niedergelassenen Implantologen noch besser Rechnung getragen werden. Insbesondere die Industrie erhält über die Table Clinics und ein Ausstellungskonzept, das auch räumlich integraler Bestandteil des Programms sein wird, eine größere Bedeutung. Moderne Tools, wie das Zukunftspodium, innovative Präsentationstechniken, die Digitale Poster-Präsentation oder auch interaktive Lösungen, werden das Profil des Kongresses stärker in Richtung Kongressmesse schärfen.
Die Brüche zwischen Vortragsprogramm, Live-OPs und Table Clinics werden zunehmend aufgelöst und den Teilnehmern, den Referenten und der Industrie wird mehr Raum zur Kommunikation gegeben. Das wissenschaftliche Vortragsprogramm, die Podiumsdiskussionen, die Übertragungen der Live-OPs sowie die Table Clinics finden an beiden Tagen komplett im Mainpodium statt, das zugleich auch Ausstellungsbereich ist. Bis auf die Table Clinics werden an beiden Kongresstagen auch alle Programmteile simultan (Deutsch/Englisch) übersetzt, wodurch sich die Attraktivität des Kongresses für die internationalen Teilnehmer erhöht. Für sie sind darüber hinaus auch spezielle Table Clinics in Landessprache vorgesehen.
Sie haben eben den organisatorischen Rahmen skizziert. Was wird inhaltlich geboten?
Mir liegt am Herzen, deutlich zu machen, dass wir ein Referententeam haben, das den Teilnehmern nicht nur zeigen wird, was in den einzelnen Bereichen „State of the Art“ ist, sondern den Teilnehmern vor allem vermitteln wird, wo die implantologische Reise in den nächsten Jahren hingehen wird. In den drei Programmblöcken – Knochen und Gewebe, Prothetik und digitaler Workflow sowie Material und Design – werden sie die wichtigsten Standards und Entwicklungsrichtungen aufzeigen. Diese Kollegen haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie nicht nur wissen, wohin besagte Reise geht, sondern dass sie auch in der Lage waren und sind, die Reiseroute wesentlich mitzugestalten.
Richtig rund wird die Veranstaltung dann mit der ebenfalls in dieser Form neuen Digitalen Poster-Präsentation (DPP) und der Verleihung unserer DGZI-Awards: Internetbasiert, interaktiv und in optisch schlichtweg gänzlich überzeugender Weise werden hier die Forschungsergebnisse präsentiert. Also nicht mehr analog in irgendeiner Ecke irgendeines Vorraums, sondern als ein zentrales Element in einer eigens hierfür geschaffenen DPP-Lounge und mit einem Poster-Podium für die Preisträger. Auch wurden die Teilnahmebedingungen für unseren DGZI-Award komplett umgeschrieben, sodass wir auch hier hervorragende wissenschaftliche Arbeiten erwarten.
Das Streamen von Live-Operationen in Full-HD und aus mehreren Kameraperspektiven aus ausgewählten klinischen Kompetenzzentren in den Tagungssaal ist ein wesentlicher Programmteil des 1. Zukunftskongress für die zahnärztliche Implantologie der DGZI.
Welches Ziel hat der Zukunftskongress?
Ziele dieser Modifikation sind Zukunftsorientierung, organisatorische Modernität, inhaltliche Attraktivität sowie eine neue Form der Präsentation von Sichtweisen, um aus den verschiedenen Blickwinkeln von Wissenschaft, Praxis und Industrie eine neue Ebene der Interaktion zu erreichen. Die DGZI wird so ihre Bedeutung und Anziehungskraft auch im Hinblick auf den 2020 bevorstehenden 50. Jahrestag ihrer Gründung einmal mehr unter Beweis stellen.
Wenn Sie, als Teilnehmerin bzw. als Teilnehmer unseres 1. Zukunftskongresses, nach zwei hochkarätigen Fortbildungstagen aus dem Kongresssaal des Hilton Hotel Düsseldorf gehen, dann werden Sie nicht nur wissen, was in der Implantologie funktioniert und wie es funktioniert, nein, Sie werden auch wissen, wie die Implantologie der Zukunft aussehen wird. Ich freue mich auf einen spannenden Kongress!
Dr. Bach, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview ist in der aktuellen Ausgabe des Implantologie Journals 3/2018 erschienen.
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