Prof. Dr. Norbert Gutknecht verstorben

Der langjährige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Laserzahnheilkunde e.V. (DGL) verstarb an den Folgen einer Virusinfektion.

Dr. Georg Bach

Tief betrübt und erschüttert erhielt die deutsche Dentallaser-Familie die Nachricht vom allzu frühen Tod von Prof. Dr. Norbert Gutknecht, der diese Woche in Namibia an den Folgen einer heimtückischen Virusinfektion verstarb.

Der im nordbadischen Mannheim gebürtige Gutknecht studierte an der RWTH Aachen Zahnmedizin, und diese rheinisch-westfälische Technische Hochschule war nicht nur der Ort seiner Ausbildung zum Zahnmediziner; nein, sie wurde auch zur zentralen Wirkungsstätte seines gesamten beruflichen Werdegangs und Schaffens. Bereits als junger Zahnarzt kam Norbert Gutknecht mit der damals ganz neuen Technik der Dentallaser in Berührung. Auch wenn es Maiman bereits in den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts gelungen war, den von Einstein vorausgesagten Laser technisch zu verwirklichen, und auch angesichts zahlreicher Implementierungen von Laserlicht in humanmedizinische Anwendungen, so verhalten war zunächst die Reaktion der Zahnmedizin dieser neuen Technik gegenüber. Anfängliche Versuche, vornehmlich im asiatischen Raum, mit dem Fokus der laserunterstützten Präparation scheiterten, und so brauchte es fast ein Vierteljahrhundert, bis es zur Renaissance der Laserzahnheilkunde kam. Norbert Gutknecht war einer der ersten Zahnmediziner, die sich mit Dentallasern befassten, und dies im besten wissenschaftlichen Sinne. Als Visionär, der Gutknecht zeitlebens war, erkannte er sofort das unglaubliche Potential, welches die Anwendung monochromatischen Lichts in der Mundhöhle haben würde. Er erkannte indes auch, dass die Anfänge der Laserzahnheilkunde in Europa zu Beginn der Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts durchaus holprig und kontrovers diskutiert verliefen.

Allzu großzügig ausgelegte Indikationsstellungen, vornehmlich forciert von einigen Laserherstellern, führten auch zu Misserfolgen und Enttäuschungen. Gutknecht erkannte, dass die Laserzahnheilkunde so in das dentale Rotlichtmilieu abzugleiten drohte, und richtete den Fokus seines universitären Schaffens gleich auf zwei Ebenen – dem der wissenschaftlichen Arbeiten rund ums Laserlicht in der Zahnheilkunde und parallel hierzu auf die Verankerung der deutschen Laserzahnheilkunde in der anerkannten wissenschaftlichen Welt.

Nicht nur seine Habilitation – selbstverständlich zu einem Laserthema, nämlich dem der Integration des Lasers in die Behandlung endodontologischer Erkrankungen – war ein beredtes Zeichen seines Wirkens als Wissenschaftler; nein, wir verdanken Gutknecht eine sehr große Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten zum Einsatz von Laserlicht in der Mundhöhle.

Angetan hatte es ihm hier die Nd:YAG-Wellenlänge, und dank seiner Arbeiten gehört der Nd:YAG-Laser heute zu den besterforschten Laserwellenlängen weltweit. Unzählige Symposien, Kongresse, Tätigkeiten als Chefredakteur und Schriftleiter, die Gründung seines legendären Aachener Arbeitskreises „Laserzahneilkunde“ und viele andere Aktivitäten waren weitere Meilensteine seiner wissenschaftlichen Arbeit.

Ja, und da war noch die Deutsche Gesellschaft für Laserzahnheilkunde; nein, nicht die DGL, sondern seine DGL, und fürwahr für diese renommierte und große Fachgesellschaft entwickelte sich Gutknecht zur Leit- und Führungsfigur schlechthin, bis hin zur Personifizierung DGL = Gutknecht. Er führte diese, seine Fachgesellschaft nicht nur zur Position einer der führenden Laser-Fachgesellschaften weltweit, in Augenhöhe zu Brasilien und Japan; nein, er nutzte diese geschickt und unter Ausnutzung seines beachtlichen Networks auch für sein zweites Ziel, dem der Verankerung der deutschen Laserzahnheilkunde in der anerkannten wissenschaftlichen Welt.

Sein größter Coup hierbei war zweifellos die Aufnahme der DGL als assoziierte Tochter der DGZM, und so verdanken wir Norbert Gutknecht auf vielen, ja eigentlich allen Ebenen der Laserzahnheilkunde unglaublich vieles.

Norbert Gutknecht indes auf diese überaus beeindruckende Bilanz seines Schaffens zu reduzieren, wäre indes falsch und absolut unzutreffend. Es gilt auch den Menschen Norbert Gutknecht zu würdigen. Den unprätentiösen, geerdeten „Monnemer“, der sympathisch und überaus menschlich seine Laserfamilie führte und immer für einen Schuss Humor sorgte. Viel zu früh wurde er aus unserer Mitte gerissen. Norbert Gutknecht war einer der Menschen, der wirklich das so oft zitierte „Unersetzliche“ darstellte.

Dr. Georg Bach, Freiburg im Breisgau

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