DGZI-Curriculum Implantologie-Absolventin Silke Möller im Interview: Für jeden jungen und offenen Kollegen der richtige Schritt in die Zukunft
Die Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Implantologie e. V. (DGZI) bietet einen achtwöchigen Kursus Curriculum Implantologie. Diese postgraduierte Zusatzausbildung soll Zahnärzten das nötige Rüstzeug für die Einrichtung eines Schwerpunkts Implantologie in der eignen Praxis mit auf den Weg geben. Silke Möller aus Düsseldorf hat das Programm mit Erfolg abgeschlossen. In unserem Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen.
Frage: Frau Möller, welche Überlegungen haben sie dazu geführt, eine implantologische Zusatzausbildung zu absolvieren?
Silke Möller: Ich befinde mich mit meiner Praxis noch in einer frühen Phase und möchte sie mit einem aussichtsreichen Konzept in die Zukunft führen. Dazu habe ich bereits die Zahnerhaltung als einen Schwerpunkt etablieren können was aber, wenn nur noch ein geringer Restzahnbestand übrig ist oder man das Beschleifen gesunder Zähne vermeiden möchte? Die Implantologie ist heute einfach nicht mehr aus der Zahnheilkunde wegzudenken. Gerade wegen ihrer enormen Fortschritte in jüngster Zeit, halte ich es jedoch vor dem Einstieg für absolut sinnvoll, durch eine gezielte Fortbildung sich selbst ein fachliches Fundament zu erarbeiten.
Frage: Wie sind Sie denn auf das Curriculum Implantologie gestoßen und warum haben Sie sich gerade dafür entschieden?
Silke Möller: Bereits zu einem früheren Zeitpunkt hatten mich Bekannte auf die Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Implantologie hingewiesen. Nachdem ich mich selbst weiter gehend informiert hatte, wuchs wegen der jahrzehntelangen Erfahrung dieser implantologische Gesellschaft mein Vertrauen, und ich trat ein. So gelangten auch einige Flyer zum Curriculum Implantologie auf meinen Schreibtisch. Dieser Kurs der DGZI schien mir, anders als viele praxisferne oder von Selbstdarstellern geprägte Fortbildungen, wirklich etwas vermitteln zu können.
Frage: Hat der Kurs dann gehalten, was Sie sich erwartet hatten?
Silke Möller: Im großen und ganzen fand ich ihn erfrischend praxisnah und einfach up to date. Ästhetik, Erhaltung des umliegenden Weichgewebes, junge Referenten vom Inhalt wie vom Gefühl her war es das, was ich mir unter moderner Implantologie vorstelle und was ich so auch in meiner Praxis umsetzen möchte.
Frage: Wenn Sie den Kurs jetzt noch einmal Revue passieren lassen: Wie würden Sie die Lerneinheiten im Einzelnen beurteilen?
Silke Möller: Acht Wochenenden Unterricht da war jede Veranstaltung einzigartig und anders. Immer kam Neues und Unbekanntes hinzu. Besonders beeindruckend fand ich Prof. Becker aus Düsseldorf. Er brachte fundierte Aussagen zu Behandlungs- verfahren, die man vor kurzer Zeit für unmöglich gehalten hat. Wo kann man nicht überall Knochen nachwachsen lassen, wenn es auch vor wenigen Jahren aussichtslos schien! Und nachfragen konnte man nach allem und jedem. In der regelmäßigen Gruppenarbeit an jedem Wochenende durften wir, z. B. in Übungen an Schweinekiefern, das soeben Erlernte zusammen mit jungen Kollegen noch einmal selbst erarbeiten das hat einfach Spaß gemacht.
Frage: Wie groß war denn von dort der Schritt in die Praxis der Implantologie?
Silke Möller: Wir durchliefen während des Curriculums Implantologie unter anderem eine Hospitation und eine Supervision, das heißt: alle Schritte von der Assistenz bei einer Behandlung bis zum ersten selbstgesetzten Implantat. Beide Kurseinheiten absolvierte ich in Düsseldorf bei Dr. Dr. Stroink. Er hat mir vor allen Dingen mit seiner Indealkombination aus Präzision, Leichtigkeit und Respekt gezeigt: Wenn im Vorfeld alles gut vermessen und geplant ist, braucht man die OP nicht zu fürchten. Dies habe ich bei meiner eigenen Implantation unter seiner Aufsicht denn auch selbst so erfahren.
Frage: Noch mehr Angst als vor der OP hat der eine oder andere nach Abitur und Examen vielleicht vor den so genannten Lernzielkontrollen
Silke Möller: Ja, es ist schon eine Menge Stoff. Aber wir haben ihn immer in der Gruppe besprochen und mussten uns nicht Einzelkämpfer durchschlagen. Den jeweiligen Schlusspunkt des Wochenendes setzte eine mündliche Prüfung zu dritt ziemlich anspruchsvoll, aber wenn man an den beiden Tagen mitgemacht hatte: kein Problem! Durchgefallen ist da keiner. Wenn Sie mich persönlich fragen: Eine Endklausur, bei der ich den gesamten Stoff auf den Punkt hätte parat haben müssen, hätte ich schwieriger gefunden.
Frage: Inwiefern haben Ihnen beim Lernprozess die von der DGZI herausgegebenen Bücher weiter geholfen?
Silke Möller: Ich habe die Bücher mitbenutzt, muss aber gestehen: Die Vorträge und die praktischen Übungen sind alle so anschaulich und eingängig, dass sich mir persönlich die wichtigen Lerninhalte recht unmittelbar eingeprägt haben. Wenn man aber an einer Stelle einmal unsicher wird, kann ich nur sagen: Scheuen Sie sich nicht, zwischendurch oder abends einmal nachzuschlagen!
Frage: Wie viele Implantationen haben Sie denn nun seit Ihrem Curriculum Implantologie inseriert und mit welchem Erfolg?
Silke Möller: Nach einem Jahr habe ich inzwischen 18 Implantate gesetzt und dies ohne Komplikationen, wie etwa Wundheilungsstörungen. Auch die beiden Sinuslifts haben wunderbar funktioniert. Ich bin allerdings noch nicht so auf Tempo, wie ich es bei Dr. Dr. Stroink erlebt habe. Er inseriert sieben Implantate in einer Stunde, während ich zurzeit pro Implantat eine ganze Stunde einplane.
Frage: Haben Sie nach dem erfolgreichen Kurs vor, sich weiter fortzubilden? Was interessiert Sie am meisten?
Silke Möller: Nach 200 gesetzten Implantaten und 3 Jahren implantologischer Erfahrung kann ich die offizielle Bezeichnung Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie DGZI bekommen, das sehe ich als lohnenswertes Ziel. Vielleicht nehme ich dafür eines der Angebote zur Behandlung in einer Auslandsklinik an, um schneller voran zu kommen. Eine Woche Kuba und dabei 30 Implantate pro Woche setzen das ist schon verlockend.
Frage: Welchen Kollegen würden Sie das Curriculum Implantologie und die Mitgliedschaft in der DGZI empfehlen?
Silke Möller: Allen in meinem Alter, also relativ jung, offen, mit neuer Praxis und mit dem grundsätzlichen Interesse an Implantologie für diese Kollegen bietet das Curriculum Implantologie eine gute Basis, ihre Zukunft als niedergelassene Zahnärzte zu gestalten.