Die IDS für Implantologen Interview mit Dr. Rolf Vollmer
Innovationen sind spannend Fortbildung ist das A und O. Die IDS – Internationale Dental Schau fand vom 24. bis 28. März 2009 in Köln statt. Das Hauptaugenmerk lag auch bei diesjährigen weltgrößten Messe der Dentalbranche auf Innovationen, auch in der Implantologie.
Herr Dr. Vollmer, Sie sind Vizepräsident der traditionsreichsten implantologischen Fachgesellschaft Deutschlands. Wo stehen wir heute, und was ist für die kommenden Jahre zu erwarten?
Der Gesamttrend, auch wenn ich ihn nicht in jeder Hinsicht befürworte, liegt sicherlich in neuen Oberflächen, schnelleren Einheilzeiten, schnellerer Versorgung des Patienten. In den nächsten zwei bis fünf Jahren können Fortschritte vielleicht auf dem Gebiet der biologischen Oberflächen erzielt werden. Auch bei den Knochenersatzmaterialien könnte ich mir Weiterentwicklungen vorstellen, zumal man den Stein der Weisen bisher noch nicht gefunden hat. Es gab in der Vergangenheit sehr viele vermeintliche Trends, die für den Anwender teilweise auch mit ganz erheblichen Anschaffungskosten verbunden waren, sich dann aber wieder in Schall und Rauch aufgelöst haben. So war es auch erwartungsgemäß bei der diesjährigen IDS: neben einer ganzen Reihe von Innovationen konnte wirklich Neues flächendeckend nicht präsentiert werden.
Welche grundsätzlichen Probleme sind dabei ungelöst geblieben?
Positiv zu Buche schlagen die Lösungen komplexer technischer Aufgaben. Denken Sie nur an die bildgebenden Verfahren seien es digitale Röntgensensoren, Speicherfolientechnik oder Filter zur speziell implantologischen Auswertung der Aufnahmen oder an den biologischen Bereich der Membranen, Knochenersatzmateria¬lien, Wachstumsfaktoren. Das ist Innovation pur. Erstaunlicherweise gibt es relativ einfach erscheinende Problemstellungen, die noch nicht angegangen wurden. So ist es zwar zu loben, dass sich im Zuge der letzten Jahre als Standardisierungsschritt zumindest eines durchgesetzt hat: Im Halsbereich des Implantates befindet sich meist ein Mikrogewinde, das dann in ein tieferes Gewinde übergeht. Aber immer noch gibt es metrische und Zollmaße. Ein Implantatsystem passt nicht zwingend zu einem anderen, was für den Anwender mit zusätzlichen Kosten für das Instrumentarium und für den Patienten zum Beispiel mit Schwierigkeiten beim Umzug und einem damit verbundenen Wechsel des behandelnden Implantologen verbunden ist. Zumindest bezüglich der verwendeten Schrauben und Gewinde sollte man sich auf einheitliche Größen vielleicht zwei oder drei Größen mit den entsprechenden Schlüsseln einigen. Das würde die tägliche Arbeit des Implantologen erheblich vereinfachen.
Warum beteiligt sich die DGZI als Aussteller an einer solchen Messe?
Gute Frage! Wir waren ja bereits 2007 dabei und konnten damals eine durchaus positive Bilanz ziehen, auch wenn der Auftritt im Jahr 2007 mehr Imagebildend war. In Erwartung der weltweiten Wirtschaftskrise stand auch hier die Frage, ob man den Aufwand und die Kosten in Kauf nimmt und als Aussteller diese Messe mit gestaltet. Ich bin ehrlich, sicher war ich mir nicht.
Und das Ergebnis?
Kann sich mehr als sehen lassen. Die koelnmesse gab ein Plus bei den Besucherzahlen von 6,9 % bekannt, mehr als 106.000 interessierte Zahnärzte, Zahntechniker, Helferinnen und Studenten besuchten die IDS 2009. Wenn wir mal unseren vergleichsweise kleinen Stand sehen, hat die DGZI mit immerhin 685 qualifizierten Kontakten eine rundum positive IDS 2009 zu vermelden. Bemerkenswert für mich, dass neben der Vielzahl an deutschen Besuchern auch wieder eine große Internationalität bei den Messegästen festgestellt werden konnte. Für unseren Verband darf ich also im Nachgang feststellen, dass die IDS 2009 unsere Erwartungen mehr als übertroffen hat.
Um was ging es bei den Messegesprächen?
Fortbildung ist das A und O, so steht es am Beginn unseres Interviews. Und gerade auf der IDS haben wir eine verstärkte Nachfrage nach implantologischen Curricula und der Spezialistenausbildung im In- und Ausland feststellen können. Qualität und Kontinuität wurde hier eindeutig nachgefragt, dies freut uns. Und da Internationalität in unserer Gesellschaft traditionsgemäß einen hohen Stellenwert hat freut es mich sehr, dass eine Vielzahl ausländischer Mitglieder die Messe nutzten, um mit uns in Kontakt zu kommen und ihre DGZI zu besuchen.